5 Jahre EnergieCluster Digitales Lübeck

Von Thomas Waldner

 Es beginnt mit einem Momentum von unten: Am 6. und 7. September 2018 finden sich dutzende Programmier:innen, Expert:innen und Interessierte aus der IT-Szene auf Einladung der Stadtwerke Lübeck im Verwaltungsgebäude in der Geniner Straße zusammen, um Ideen und Prototypen für die Entwicklung einer nachhaltigen digitalen Stadt zu entwickeln. Vor Ort bei diesem ersten Hansehack made in Lübeck wird auch die Idee für ein Netzwerk geboren, das fortan maßgeblich einen Beitrag leisten wird, Lübeck in die digitale Zeit zu führen und die Lebensqualität der Menschen zu erhöhen. Heute ist der Verein EnergieCluster Digitales Lübeck überregional, ja sogar international bekannt und viele fragen sich: Wie habt ihr es gemacht? Blicken wir zurück auf eine nunmehr fünfjährige Erfolgsgeschichte ECDHL.

Es war eine einzigartige kreative Atmosphäre an jenen Spätsommertagen im Jahr 2018. Der erste Lübsche Hackathon mit dem Motto „Lübeck vernetzen“ setzte sich ein ganz konkretes Ziel: So viele sinnvolle Ideen und digitale Anwendungen wie möglich in zwei Tagen entwickeln, die den Menschen Vorteile bringen können: von Applikationen für das Long Range Wide Area Network LoRaWAN® über Anwendungen, Plattformen bis zu konkreten Online-Services mit Mehrwert für die Bürger:innen. Dutzende Projekte wurden damals an zwei intensiven Tagen des Codens, Diskutierens und Präsentierens ans Tageslicht befördert. Die Unternehmer:innen, Wischaftler:innen, ITler und Verwaltungsangestellte lies das aufhorchen. Die Erkenntnis: Lübeck auf dem Weg in digitale Zeiten. Da geht was!

„Wir standen ganz am Anfang und die Aufbruchsstimmung war deutlich zu spüren. Uns war nach dem Hansehack klar: Wenn wir das traditionsreiche Lübeck in eine digitale Zukunft erfolgreich führen wollen, dann gelingt das nur in Gemeinschaft“, blickt der damals – 2018 – frisch gewählte und heutige Bürgermeister und Vorsitzende des EnergieClusters Digitales Lübeck Jan Lindenau zurück. „Es brauchte vor fünf Jahren nicht viel Überzeugungskraft: Wichtige Player wie der Konzern Dräger, die Sparkasse zu Lübeck, die Hochschulen, die Stadtwerke und viele andere machten mit. Sie sind bis heute wichtiger Teil des Vereins und in Gemeinschaft mit den anderen Mitgliedern der Grund, warum wir auf dem Weg zur intelligent digital vernetzen Hansestadt gut vorankommen“, so Lindenau.

Am 11. Januar 2019 gründete sich dann der Verein EnergieCluster Digitales Lübeck offiziell. Fünf Tage später konnte die junge Gemeinschaft die erste Aufmerksamkeit außerhalb der Stadtgrenzen für sich verbuchen. Beim Bundeswettbewerb Stadt.Land.Digital in Berlin setzte sich Lübeck gegenüber 200 Mitstreiter:innen durch und belegte den ersten Platz. Auch der damalige Bundesminister Peter Altmaier bescheinigte: „eine sehr innovative Idee.“

Nun hing die Latte hoch und der Verein hatte sich einiges vorgenommen. Doch die Erfolgsgeschichte der Digitalisierung in der Hansestadt war kein Selbstläufer. Teamplay war und ist wichtig. Als es z. B. im ersten Anlauf nicht gelang, die nötigen Bundesmittel für die Digitalisierung einzuwerben, unterstützte der Verein kurzerhand die neu geschaffene Abteilung Digitalisierung, Organisation und Strategie der Stadtverwaltung Hansestadt Lübeck bei der Bewerbung. Schließlich im zweiten Versuch mit Erfolg. 

Lübecks große Stärke sind die kurzen Wege und die schnelle direkte, verbindliche Zusammenarbeit. Das zeigte sich ein weiteres Mal am 1. Oktober 2021, als am Rande der Vorstandssitzung der stellvertretende Vorsitzende und Vorstandsvorsitzende der Drägerwerk AG & Co. KGaA, Stefan Dräger, dem Vereinsvorsitzenden, Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau die Idee offerierte, Lübecks Schulen mit CO2-Messgeräten auszustatten. Mitten in der Corona-Pandemie wurden unkompliziert und schnell 2.500 Klassen- und Fachräume sowie Lehrer:innenzimmer und Mensen an 70 Schulstandorten mit den Dräger-Geräten ausgestattet. Die Sensoren erfassen neben dem CO2-Gehalt auch Temperatur und Luftfeuchtigkeit laufend in Intervallen. Die CO2-Ampeln in Lübecks Schulen sind ein Beispiel von vielen, wie die Kooperation im Vereinsnetzwerk zu Projekten mit Mehrwert führen.

 

CO2 Sensoren Luebeck Schulen

Lübecker Schulen werden mit Sensorik ausgestattet

Viele weitere erfolgreich durchgeführte Projekte schlossen sich an: Die digitalen Klassenzimmer in Schulen bieten neue interaktive Optionen für den Unterricht, Parkraum-, Verkehrs- und Umweltsensoren liefern nützliche Daten für alle, viele Online-Services für die Bürger:innen machen den Weg zur Verwaltung einfacher. Alles zentral abrufbar über die Smart City Plattform der Hansestadt.

Tue Gutes und berichte darüber, war und ist seit die Maxime von ECDHL. Nicht nur um öffentliche Aufmerksamkeit zu erzielen, sondern auch um Wissen zu teilen und natürlich auch neue Mitglieder und damit weitere Mitstreiter*innen für die Digitalisierung in Lübeck zu gewinnen. Zentrales Event sind in diesem Sinne die bundesweiten Digitaltage. Zum Start im Jahr 2020 war die Lübecker Präsenz noch bescheiden: Im kleinen Rahmen, in Studio-Atmosphäre live per Stream aus dem Joint Innovation Lab auf dem Campus Lübeck berichtete der damals frisch im Amt befindliche Chief Digital Officer Dr. Stefan Ivens über den Start der Lübecker Digitalstrategie.

Jahr für Jahr gewannen die Veranstaltungen zum Digitaltag In Lübeck dann an Größe: Es ging nach draußen auf die Altstadtinsel als smartes Sommerfest open air auf dem Rathausmarkt und im vergangenen Jahr mitten mang in die Stadtbibliothek mit Schalte nach Berlin zur Eröffnung der bundesweiten Aktivitäten. Das EnergieCluster hat die Digitaltage stets maßgeblich mitgestaltet und war in enger Kooperation mit der Hansestadt Lübeck Veranstalter.

Rückblick auf die Digitaltage 2023

Die überregionale Bedeutung von ECDHL wächst seitdem stetig. Deutschland blickt auf das digitale Lübeck mit seinem EnergieCluster und der Verein schaut auf andere Städte und Kommunen in der Republik. Austausch und Kooperation sind auch über die Stadtgrenzen hinaus wichtig. Folgerichtig präsentierten sich EnergieCluster und Hansestadt zusammen mit den Stadtwerken erstmals auf der Smart Country Convention 2023 in Berlin. Das Interesse von Lübeck zu lernen war groß. Hunderte Besucher:innen wollten mehr über die Lübschen Lösungen rund um Schul-IT, digitale Parksensoren oder andere Projekte wissen.

Es geht also um Vernetzung innerhalb der Stadt und auch außerhalb, um bestmögliche Ergebnisse in Zeiten großer Veränderung über Digitalisierung zu erreichen. Der Vereinsgeschäftsführer Felix Schulz von Thun analysiert es so: „Uns wurde klar, dass wir uns über die Stadtgrenzen hinaus vernetzen müssen, nicht nur um Wissen weiterzugeben, sondern auch von anderen zu lernen. Das neu gründete Netzwerk Smarte Hanse zahlt genau darauf ein.“  Die Bürgermeister:innen der Hanse- und Ostseestädte Lübeck, Rostock, Stralsund und Wismar vereinbarten am 23. Oktober 2023 bei der Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen eng zusammenzuarbeiten.

Smarte Hanse

Smarte Hanse

Smarte Hanse wirs unterzeichnet

Und doch: Bei aller überregionalen Präsenz bleibt der entscheidende Faktor, vor Ort die Bedarfe zu ermitteln und die passgenauen Lösungen für Lübeck zu entwickeln. „Ganz besonders wichtig ist, dass wir die Digitalisierung in Lübeck mit den Bürger:innen und Akteur:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft gemeinschaftlich gestalten. Eines der zentralen Gremien dafür ist der Beirat Digitales Lübeck, wo wir über die digitalen Projekte und Möglichkeiten diskutieren“, sagt der Vereinsvorsitzende Lindenau.

 

Seit Oktober 2021 ist das EnergieCluster Digitales Lübeck mit zwei Sitzen im Beirat vertreten: Die UniTransferKlinik Lübeck und die IHK zu Lübeck nehmen diese wahr. Je zwei weitere Sitze gehen an Organisationen aus den Bereichen Klimaschutz, Smart City Region, Kultur und Zivilgesellschaft, an Bürgerinnen und Bürgern, das Schüler:innen-Parlament, den Beirat für Menschen mit Behinderungen, das Migrationsforum und den Senior:innenbeirat. Digitale Projekte werden bereits in der Planungsphase in den Beirat eingespielt, dort aus verschiedenen Blickwinkeln diskutiert und bewertet. Im Fokus steht die transparente Darstellung unterschiedlicher Perspektiven. Auf dieser Basis wollen die politischen Entscheider:innen  bestmögliche Beschlüsse für die Umsetzung von digitalen Projekten treffen.

Luebeck-Beirat-Digital-2

Beirat Lübeck Digital

Das besondere Modell der Digitalisierung in der Hansestadt und ihres Vereins EnergieCluster Digitales Lübeck ist, digitale Angebote so auszurichten, dass die Lebensqualität stärken und auch einen wesentlichen nachhaltigen Beitrag zu mehr Gemeinschaft leisten. Social Smart City heißt ein Baustein dieser Strategie und Filiz Günsür, Kollegin vom Vereinsmitglied Sprungtuch e. V. und zugleich Mitarbeiterin im Bereich Digitalisierung bei der Hansestadt Lübeck, ist Deutschlands erste und bislang einzige Smart City Managerin.

„Ziel ist es, die Hansestadt Lübeck noch lebenswerter für unterschiedliche Menschen zu machen, neue Begegnungsformate zu schaffen und dabei sozial gerecht und ressourcenschonend vorzugehen, ganz im Sinne der Nachhaltigkeitsziele, der Sustainable Development Goals für nachhaltigen Entwicklung“, so Günsür. Die Idee kam auch im EDCHL-Netzwerk gut an. Eine Arbeitsgruppe Social Smart City gründete sich und hat schon einige Aktivitäten durchgeführt. Im Format Nachschicht z. B. tun Mitglieder des Vereins außerhalb des Tagesgeschäfts ehrenamtlich Gutes.

Regional, überregional, national. Das EnergieCluster Digitales Lübeck sucht nach digitalen Lösungen auf allen Ebenen und Orten. Diese Strategie zahlt sich aus und wird gesehen. Der jährliche Smart City Index des Branchenverbands Bitkom platziert in der Gesamtschau vieler für eine erfolgreiche Digitalisierung wichtiger Kriterien die Hansestadt Lübeck inzwischen unter den Top 20 aller Städte in Deutschland und unter den Top 3 der Städte mit vergleichbarer Größe. Gestartet war man 2019 auf Platz 67 von 81 Städten.

„Am Ende ist es eine Auszeichnung, die belegt, dass unsere Startidee richtig war“, bilanziert Jan Lindenau, „nur in Gemeinschaft beschreitet man den komplexen Weg der Digitalisierung und Veränderung als Kommune erfolgreich.“

In Lübeck belegen das operativ auch die Arbeitsgemeinschaften des Vereins: Der Arbeitskreis Digitale Technologien, Social Smart City und Kommunikation tauschen sich regelmäßig aus, um aktuelle Herausforderungen in Zeiten der digitalen Transformation zu diskutieren und Lösungen zu finden.  

Lettland Staatspräsident informiert sich über Digitalprojekte und EnergieCluster Digitales Lübeck

Lettland Staatspräsident informiert sich über Digitalprojekte und EnergieCluster Digitales Lübeck

Lettischer Staatspräsident informiert sich am ECDHL Stand

 In den vergangenen fünf Jahren entstanden viele Idee, gemeinschaftliche Projekte wurden auf- und umgesetzt: Der monatlich stattfindende Digitale Business Lunch DiBuLu hält darüber alle Vereinsmitglieder auf dem Laufenden: Die Community nodes.sh, die den Ausbau eines landesweiten LoRaWAN begleitet u.v.m. wurden in dem mittäglichen Online-Stammtisch präsentiert.

Das Engagement im EnergieCluster Digitales Lübeck zollt auch jenen Respekt ab, die international in einer viel höheren digitalen Liga spielen: Lettland zum Beispiel. Lettlands Staatspräsident Eglis Levits informierte sich höchst persönlich vor zwei Jahren über unsere Aktivitäten auf der Messe it for business. Auch das ein Highlight von 5 Jahren EnergieCluster Digitales Lübeck.

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